Die Anerkennung internationaler Pflegeabschlüsse in Deutschland dauert häufig zu lange – das kritisieren zunehmend die Träger sozialer Einrichtungen. Trotz akutem Personalmangel müssen qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland teils über neun Monate auf eine Arbeitserlaubnis warten. Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) fordert daher ein grundlegendes Umdenken und konkrete Reformen.
Lange Verfahren trotz Fachkräftemangel
Wie eine Umfrage des VKAD unter seinen Mitgliedseinrichtungen zeigt, dauert bei 45 Prozent der befragten Träger das Anerkennungsverfahren internationaler Abschlüsse länger als neun Monate. Für 57 Prozent ist die Bürokratie die größte Hürde im gesamten Prozess. Rund ein Drittel der Befragten nennt die Bearbeitungsdauer als zentralen Engpass.
Wir haben einen flächendeckenden Personalmangel in der Pflege. Und dennoch lassen wir ausgebildete Fachkräfte monatelang auf ihren Einsatz warten. Die Forderung nach praxisnahen Lösungen wurde bei einer Fachtagung in Frankfurt mit rund 70 BranchenvertreterInnen deutlich.
Konkretisierung der Forderungen
Um den Prozess zu beschleunigen und gleichzeitig Qualitätsstandards zu sichern, fordert der Verband:
Einen Soforteinsatz als Fachkraft bei mindestens dreijähriger Ausbildung oder einschlägigem Studium sowie ausreichenden Sprachkenntnissen
Die Möglichkeit einer berufsbegleitenden Nachqualifikation zur Anerkennung weiterer Ausbildungsinhalte
Eine umfassende Digitalisierung und Transparenz der Anerkennungsverfahren
Schnelle Verlängerungen von Aufenthaltstiteln und eine vereinfachte Visa-Ausstellung
Gelungene Beispiele zeigen: Es funktioniert
Dass Integration internationaler Pflegekräfte gelingen kann, zeigen Einrichtungen wie die Caritas-Einrichtungen gGmbH Würzburg, in denen Fachkräfte aus Mexiko und Indien erfolgreich in 13 Häusern eingesetzt werden. Auch der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn punktet mit einem erfolgreichen Konzept zur langfristigen Bindung internationaler Auszubildender im ländlichen Raum.
Fazit: Potenzial nicht länger blockieren
Angesichts des demografischen Wandels und der wachsenden Nachfrage nach Pflegeleistungen braucht es dringend pragmatische und lösungsorientierte Ansätze in der Anerkennung internationaler Pflegekräfte. Gut ausgebildetes Personal ist vorhanden – was fehlt, sind schlanke und faire Verfahren, damit dieses Potenzial auch zeitnah in der Praxis ankommt. Außerdem braucht es mitarbeiterorientierte Angebote, die die Attraktivität von Pflegeeinrichtungen als Arbeitgeber steigern, wie Carefit. Das digitale Tool verhilft den Pflegefachkräften individuell zu einer besseren Work-Life-Balance.