Der Begriff „Resilienz“ ist längst mehr als ein Modewort. In den letzten Jahren hat er nicht nur die wissenschaftliche Literatur, sondern auch Ratgeberregale und Weiterbildungsangebote erobert. Ob in der Persönlichkeitsentwicklung, im Coaching oder der Kindererziehung – überall scheint Resilienz gefragt zu sein. Was genau damit gemeint ist? Vereinfacht gesagt: die seelische Widerstandskraft gegenüber Stress, Krisen und Belastungen. Und wer, wenn nicht Pflege- und Betreuungskräfte, könnten genau diese Fähigkeit dringend brauchen?
Pflege in der Dauerkrise
Schon lange ist die Pflege in Deutschland strukturell überlastet – ein Zustand, der durch die Corona-Pandemie noch einmal verschärft wurde. Personalmangel, hohe Krankenstände, geringe Anerkennung, finanzielle Unsicherheit und ständig steigende Anforderungen setzen Pflege- und Betreuungskräfte täglich unter Druck.
Zahlreiche Studien belegen, wie sehr diese Belastungen auf die psychische Gesundheit schlagen: Bereits vor der Pandemie litten rund 20 Prozent der Beschäftigten im Pflegesektor unter Symptomen von Depressionen und Angststörungen – in einem klinisch relevanten Ausmaß.
Resilienzförderung als Antwort?
Programme zur Resilienzförderung versuchen genau hier anzusetzen: Sie sollen helfen, mit belastenden Situationen besser umzugehen und die eigene psychische Gesundheit zu schützen. In der Pflegepraxis konzentrieren sich viele dieser Programme bisher auf Achtsamkeitstrainings oder Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie. Das Ziel: individuelle Ressourcen stärken, Stress reduzieren und die Selbstwirksamkeit fördern.
Belastungen auf drei Ebenen
Um Resilienz wirksam zu fördern, muss man verstehen, woher die Belastungen kommen. Diese lassen sich auf drei Ebenen betrachten:
Makroebene: gesellschaftliche, politische und ökonomische Rahmenbedingungen – etwa Bürokratisierung, Fachkräftemangel oder unzureichende Finanzierung.
Mesoebene: strukturelle Faktoren innerhalb der Einrichtungen – zum Beispiel Schichtarbeit, Arbeitsorganisation oder fehlende Einflussmöglichkeiten.
Mikroebene: individuelle Belastungen – etwa der Umgang mit Sterben, aggressiven Patient*innen oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Die Forschung ist längst weiter: Resilienz wird heute als dynamischer Prozess verstanden, der durch das Zusammenspiel individueller, sozialer und struktureller Faktoren geprägt ist. Nur die persönliche Widerstandskraft zu stärken, greift also zu kurz.
Zudem ist es ethisch bedenklich, Pflege- und Betreuungskräften die Verantwortung für ihre Belastungen allein zuzuschreiben – während die Ursachen vielfach im System liegen. Wer allein auf individuelles Stressmanagement setzt, riskiert, strukturelle Probleme zu verschleiern und langfristig sogar zu verschärfen.
FALKE Care Competence hat reagiert
Als Anbieter für Dienstleistungen und dem Online-Portal magic minutes für die Pflege und Aktivierung in der Betreuung sehen wir es als unsere Verantwortung, diese Entwicklungen ernst zu nehmen. Deshalb haben wir unser Angebote erweitert:
In magic minutes finden Sie erstmals auch Bausteine des Resilienz-Trainings speziell für Pflege- und Betreuungskräfte. Außerdem bieten wir ab sofort einen passenden Workshop für Pflegeeinrichtungen online oder inhouse an.
Wir unterstützen nicht nur die persönliche Selbstfürsorge, sondern wollen auch zur Reflexion über strukturelle Herausforderungen anregen – damit Resilienz nicht zur Anpassung, sondern zur echten Stärkung des Pflegepersonals führt. Wenn Sie auch Interesse für Ihr Team haben, sprechen Sie uns gerne an!