In einer zunehmend digitalen Welt bleibt vielen Bewohnerinnen und Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen der Zugang zum Internet verwehrt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) kritisiert seit Jahren diesen Zustand – und das aus gutem Grund. Für viele ältere Menschen ist das Internet kein optionaler Luxus, sondern ein essenzieller Bestandteil ihrer sozialen Teilhabe.
Warum WLAN in Pflegeheimen so wichtig ist
Das Leben im Altenheim ist oft geprägt von eingeschränkter Mobilität und isolierten Tagesabläufen. Für bettlägerige oder gehbehinderte Menschen ist das Internet häufig die einzige Möglichkeit, mit der Außenwelt in Kontakt zu bleiben. Ob Videoanrufe mit der Familie, der Austausch von Nachrichten, das Lesen von Nachrichtenportalen oder die Nutzung vom Aktivierungsportal magic minutes – all das eröffnet ein Stück Normalität und stärkt das Gefühl, weiterhin Teil der Gesellschaft zu sein.
Wo liegen die Probleme?
Eine Studie des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass es in vielen Alten- und Pflegeheimen nach wie vor an WLAN-Zugängen mangelt. Besonders gravierend ist die Situation in Bayern und Baden-Württemberg, wo es keine gesetzlichen Regelungen für Internetanschlüsse in Pflegeheimen gibt. Jörg Schamberg, Telekommunikationsexperte bei Verivox, beschreibt die Lage als „föderalen Flickenteppich“, der älteren Menschen den Zugang zur digitalen Welt erschwert. Seit der letzten Verivox-Recherche im Jahr 2021 hat sich kaum etwas verbessert. Eine bundesweite Erhebung, wie viele Heime tatsächlich ohne WLAN auskommen müssen, existiert bisher nicht. Doch klar ist: Es gibt einen erheblichen Nachholbedarf.
Lösungsansätze: Gesetzgebung oder Förderung?
Die BAGSO fordert seit 2017 eine flächendeckende Versorgung mit WLAN in Alten- und Pflegeheimen. Allerdings sind keine großen Fortschritte zu verzeichnen. Es geht nur unglaublich langsam voran. Statt einer gesetzlichen Verpflichtung schlägt die BAGSO vor, Fördermittel an klare Auflagen zu knüpfen – darunter die Bereitstellung von WLAN. Ein solcher Ansatz könnte die digitale Teilhabe beschleunigen, ohne Heime unnötig finanziell zu belasten. Doch dafür braucht es politischen Willen und ein klares Bekenntnis zur digitalen Inklusion älterer Menschen.
Fazit: Digitaler Anschluss darf keine Frage des Glücks sein
Das Internet ist längst ein grundlegender Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens – auch für ältere Menschen. Pflegeheime, die ihren Bewohnerinnen und Bewohnern den Zugang verwehren, nehmen ihnen damit nicht nur die Möglichkeit, mit Angehörigen zu kommunizieren, sondern auch ihre Verbindung zur Außenwelt. Es ist höchste Zeit, die Defizite anzugehen. Ob durch gesetzliche Regelungen oder gezielte Förderprogramme – der digitale Anschluss älterer Menschen darf keine Frage des Glücks oder der Region bleiben. Denn Teilhabe bedeutet auch, im Alter nicht abgehängt zu werden.